Clicker-Training
Oscar war ungefähr ein Jahr, als wir die ersten Erfahrungen mit dem Clicker gesammelt haben.
Zu Beginn konnte ich mir unter Clickertraining nichts vorstellen. Ich hatte in der Hundeschule am Rande das Wort mal gehört. Mehr hatte ich mich noch nicht damit beschäftigt. Gut das auf einem Spaziergang mit D.J.´s Frauchen Conny das Thema zur Sprache kam. Die Beiden hatten schon ein Seminar zum Clickertraining absolviert und boten uns spontan eine Einführung an. Also besorgte ich mir einen Clicker und beim nächsten Treffen bekam ich eine tolle Einweisung. Auf diesem Wege nochmal ganz Herzlichen Dank dafür! Zunächst wurde ich geclickert um ein Gefühl dafür zu bekommen was später von Oscar verlangt wird.
Ich selbst musste durch ausprobieren versuchen genau das Verhalten zu zeigen welches von mir erwartet wurde. Ich stand also etwas unsicher im Wald herum. Was wurde von mir verlangt? Sollte ich die Hand schütteln? Auf der Hundepfeife pfeifen? In dem Moment als ich das Richtige tat erklang der erlösende Click als Versprechen für eine Belohnung. So sollte ich es später im Training auch mit Oscar machen.
Aus dieser Einführung und zusätzlicher Recherche habe ich dann für uns nachfolgenden Trainingsablauf aufgebaut. Bisher haben wir damit gute Ergebnisse erzielt.
Phase 1: Konditionierung auf den Clicker
Zunächst einmal musste Oscar verstehen, dass künftig das Click-Geräusch ein Versprechen für ein Leckerchen ist. Sprich er musste auf den Ton des Clicker konditioniert werden.
Ich habe das wie folgt gemacht: Die rechte Hand voll kleiner weicher Leckerchen in Form von Käse oder Fleischwurst. In der linken Hand hielt ich den Clicker. Dann habe ich nach einander immer ein Leckerchen aus der rechten Hand zwischen Daumen und Zeigefinger genommen und Oscar damit gefüttert. Jetzt war gutes Timing gefragt: Der Clicker musste zeitgleich ertönen, wenn Oscar ein Leckerchen genommen hat. Dieses Training habe ich in etwa drei bis fünf Mal täglich über einige Tage gemacht. Schon nach wenigen Trainingseinheiten war Oscar ganz aufgeregt, wenn er nur den Clicker in meiner Hand gesehen hat. Er hatte große Freude an der gemeinsamen Arbeit.
Als ich sicher war, dass er das Prinzip verstanden hatte sind wir eine Stufe weiter gegangen.
Phase 2: Lösen der ersten Aufgabe
Die Aufgabe die ich mir ausdachte bestand darin, dass Oscar mit der Nase meine Hand stupsen sollte. Ich nahm den Clicker und wie erwartet rannte Oscar sofort auf mich zu. Ich stellte mich mitten in den Raum und nahm den Clicker in die Linke Hand. Nun hielt ich ihm die Rechte Hand hin. In dem Moment als seine feuchte Nase meine Hand berührte ertönte blitzschnell der Click und er bekam ein Leckerchen. Das haben wir noch einige Male wiederholt. Wobei ich die einzelnen Trainingseinheiten immer recht kurz (maximal 2 Minuten) gehalten habe.
Bereits nach wenigen Wiederholungen hat Oscar souverän meine Hand gestupst. Auch jetzt konnten wir auf der Trainigsleiter eine Sprosse höher klettern.
Phase 3: Verändern der Umgebung
In dieser Trainingsphase sollte Oscar lernen, das gewünschte Verhalten auch in anderer Umgebung zu zeigen. Ich habe hierzu zunächst in verschieden Räumen im Haus gearbeitet und bin später in den Garten gegangen.
Phase 4: Variante in der Aufgabe
Nun musste ich Oscar noch beibringen, dass nicht „Stupsen meiner Hand“, sondern „Stups“ im Allgemeinen unser Ziel war. Die Hand war nur ein erstes Teilziel. Ich nahm also wieder meinen Clicker, und dieses Mal hielt ich in der rechten Hand einen Kugelschreiber. Oscar wurde jetzt nicht mehr für das Stupsen der Hand, sondern für das Stupsen des Kugelschreibers belohnt. In den darauf folgenden Tagen lernte Oscar noch diverse andere Gegenstände zu Stupsen.
Phase 5: Einführen der Zeichen
In der letzten Trainingsphase brachte ich Oscar das Sprachzeichen „Stups“ bei. Damit kann ich ihm heute sagen, dass er etwas mit der Nase berühren soll. Ich ging wie folgt vor: Genau wie in Phase 4 hielt ich ihm einen Gegenstand vor die Nase. Im Moment der Berührung ertönte der Clicker und zeitgleich das Wort „Stups“. Nach einigen Wiederholungen konnte ich dazu über gehen ihm den Gegenstand hin zu halten, und mit „Stups“ das gelernte Verhalten abzurufen. Ebenso kann auch das Handzeichen eingeführt werden. Ist dieses Trainingsziel erreicht, so kann der Clicker weg gelassen werden, und nur noch mit Leckerchen belohnt werden.
Ich habe zum Erlernen des Clickertrainings bewusst eine so einfache Aufgabe wie „Stups“ gewählt. So konnte Oscar sehr schnell Trainingserfolge verbuchen und hat bis heute großen Spaß bei der Arbeit. Sobald er sieht das ich den Clicker in die Hand nehme kommt er ganz aufgeregt auf mich zu und setzt sich dann erwartungsvoll mit seinen großen braunen Kulleraugen vor mich. So als wolle er sagen „Ja ich bin bereit! Was machen wir heute“.
Da wir inzwischen schon einige Kommandos mit dem Clicker aufgebaut haben, ist der Anfang inzwischen immer sehr spannend. Da versucht er zunächst mich mit dem zuletzt gelernten Trick zu beeindrucken. Ertönt nicht augenblicklich der ersehnte „Click“, spult er etliche Dinge aus seinem Repertoire ab. In diesem Moment fällt es mir manches Mal sehr schwer ernst zu bleiben und ihn nicht doch irgendwie zu beeinflussen und einen Tipp zu geben.
Inzwischen sind wir dazu über gegangenen mit dem Clicker schwierigere Aufgaben zu lösen. Hier arbeite ich gerne mit Zwischenschritten. Zum Beispiel sollte Oscar eines seiner Lieblingsspielzeuge den Ring aufnehmen und in ein Gefäß werfen. Zunächst wurde das Aufnehmen des Rings belohnt, dann das Annähern an das Gefäß und zum Schluss nur noch der Moment wenn der Ring genau in das Gefäß fiel. Zum Schluss habe ich dann noch das Kommando „Put“ eingeführt. Inzwischen kann Oscar mit einer Kombination aus „Nimm“ und „Put“ alles Mögliche aufnehmen und in die unterschiedlichsten Behältnisse werfen.
Inziwschen hat Oscar schon einige Tricks mit Hilfe des Clicker-Trainings gelernt:
Stups: Oscar stups etwas mit seiner Nase an
Touch: Oscar berührt etwas mit seiner Pfote
Put: Oscar wirft etwas in ein gezeigtes Behältnis
Sleep: Oscar legt sich auf die Seite. Er bleibt ganz ruhig liegen und hört sogar auf zu atmen.
Nasenbär: Wir legen Oscar ein Leckerchen auf die Nase. Auf Kommando "Nimm" wirft er es in die Luft und versucht es zu fangen. Ihr könnt Euch sicher vorstellen, dass der Trainigsaufbau einige Zeit in Anspruch genommen hat. Denn wir reden hier von einem Labbi dem ein Leckerchen zwischen die Augen gelegt wird!
Step: Oscar und ich stehen uns gegenüber. Ich hebe mein rechtes Bein an. Oscar macht es seitenverkehrt und hebt seine linke Vorderpfote als ob wir gemeinsam Tanzen.
Decke: Oscar wird auf seine Decke geschickt und bleibt dort so lange bis dieses Kommando durch ein Auflöse-Kommando ersetzt wird. Wir nutzen dieses Kommando zum Beispiel wenn es im Büro an der Tür klingelt. Inzwischen reicht alleine das Ertönen der Klingel und Oscar rennt wie ein geölter Blitz auf seine Decke.
Ins Off: Dieses Kommando wird ausschließlich beim Triplyon und der Nasenarbeit in der Hundeschule genutzt. Oscar wird damit auf seine Decke geschickt um dort zu warten bis er an der Reihe ist. Wird auch gerne kombiniert mit "Platz im Off".
Einparken: Oscar sitzt vor mir und wir schauen uns an. Dann sagte ich „Einparken“. Oscar dreht sich einmal halb um seine eigene Achse und geht dann rückwärts zwischen meine Beine und bleibe dort stehen.
Home: Oscar steht oder sitzt vor mir, geht um mein rechts Bein herum und von hinten durch die Beine. Zwischen den Beinen setzt er sich hin.
Oscar lernt "blubber"
Passend zum schönen sonnigen Wetter habe ich mir für Oscar einen neuen Trick ausgedacht. Er soll auf Kommando die Nase ins Wasser stecken und Blubber-Blasen machen.
Das nachfolgende Video ist in unserer dritten Trainingseinheit entstanden. Wir hatten zuvor 2 kleine Einheiten hinter uns, die jeweils nicht länger als 5 Minuten gedauert haben. Ich finde das Ergebnis kann sich schon sehen lassen.
In den nächsten Trainingseinheiten werde ich nun den "klick" etwas hinauszögern um Oscar dazu zu bringen länger unter Wasser zu bleiben, und mehr Blubber-Blasen zu produzieren.
Tipps und Tricks fürs Training
Timing ist Alles
Das korrekte Timing ist beim Clicker-Training sehr wichtig. Daher kann es vorher gut ohne Hund geübt werden. Man wirft einen Tennisball hoch und jedes Mal wenn er auf dem Boden auftrifft drückt man den Clicker.
Die Lösung selbst erkennen
Der Hund muss sich die Lösung der gestellten Aufgabe selbst erarbeiten! Das ist das A und O beim Clicker-Training. Der tolle Nebeneffekt ist, der Hund lernt dadurch selbständig zu arbeiten und ein Problem ohne unsere Hilfe zu lösen.
Im Zweifel – einen Schritt zurück!
Tauchen beim Training in der nächsten Phase Probleme auf, lieber wieder einen Schritt zurück gehen und die vorherige Phase nochmals vertiefen.
Eins nach dem Anderen!
Immer nur einen Trick, bzw. ein Kommando clickern. Erst wenn dieses absolut sicher sitzt mit einem neuen beginnen.
Verclickt nochmal!
Dann heißt es leider: „Dumm gelaufen - aufhören“.
Wenn Ihr Euch beim Clickertraining verclickt und den Hund zum falschen Zeitpunkt bestätigt, kann das schwere Folgen für das Training haben. Für mein Beispiel bleiben wir bei der Aufgabe des „Stups“. Der Hund soll etwas mit der Nase berühren. Er berührt einen Ball der auf dem Boden liegt mit der Nase, aber legt sich dabei gleichzeitig hin. Ihr clickt aus versehen. Das kann dazu führen, dass der Hund sich nun jedes Mal hinlegt wenn er etwas stupsen will. Da dies nicht das gewünschte Verhalten ist habt ihr leider „verloren“. In diesem Fall hilft häufig nur eins: Aufhören, und eine neue Aufgabe von Null aufbauen. Die zuvor vermasselte könnt ihr ein paar Wochen später nochmals von Grund auf erarbeiten. Dies ist für den Hund häufig einfacher als das bereits verknüpfte Hinlegen wieder heraus zu bekommen.
Ausprobieren
Meine Anleitung ist lediglich ein Erfahrungsbericht. Bei Oscar funktioniert es wunderbar ihm mit dem beschriebenen Ablauf neue Tricks beizubringen.
Probiert einfach aus und entwickelt Eure eigene Methode, ganz auf Euren Hund abgestimmt. Ihr werdet sicher viel Freude am Training haben.
Und immer dran denken: Lieber häufiger kleine Trainingseinheiten machen. Am Besten hört ihr auf wenn es gerade so richtig gut läuft. In dem Moment wenn Ihr denkt "Gut jetzt noch einen" dann hört ihr VORHER auf. Denn dieser Zeitpunkt ist perfekt - der Hund hat alles Richtig gemacht, bleibt motiviert bei der Arbeit und das Training endet mit einem Erfolgserlebnis für Beide.
Training offiziell beenden
Ich habe für unser Training eingeführt, dass ich Oscar zum Trainingsende auch deutlich "Ende" sage. Meistens bekommt er zu Abschluss noch zwei/drei Leckerchen aus der Hand. So habe ich die Kontrolle über das Training und Oscar weiß genau wann er wieder seinen eigenen Weg gehen kann.